Annkathrin Sonder
Raum: L 11.10
Telefon: 0202 - 439 5207
E-Mail: asonder[at]uni-wuppertal.de
Anschrift:
Bergische Universität Wuppertal
Gaußstr. 20
42119 Wuppertal
Forschungsprojekt
Rose Ausländers unveröffentlichte Nachlassgedichte: Kritische Edition und Interpretation (Arbeitstitel)
Als Rose Ausländer (1901–1988) am 3. Januar 1988 im Düsseldorfer Nelly-Sachs-Haus verstarb, hinterließ sie einen etwa 20.000 Blatt umfassenden Nachlass, der einige bis heute unveröffentlichte Konvolute enthält. Exil und häufige Ortswechsel führten dazu, dass die Dichterin zu ihren Lebzeiten lediglich eine geringe Anzahl ihrer Texte in deutschsprachigen Zeitungen und Feuilletons publizieren konnte, so dass die Herausgabe ihres Werks erst ab 1976, als sie bereits 75 Jahre alt war, begann. Aufgrund von Rose Ausländers Arbeitsweise, auch bereits erschienene Gedichte in größeren Zeitabständen weiter zu bearbeiten, entstanden gegenüber den ersten Entwürfen teilweise stark geänderte und stilistisch modifizierte Fassungen, deren letztgültige sie schließlich zum Druck freigab.
Mein Forschungsvorhaben befasst sich mit der kritischen Edition und Interpretation von 65 bislang unveröffentlichten Gedichten aus dem Nachlass. Diese bilden ein forschungsrelevantes Korpus und einen für das Gesamtwerk repräsentativen Untersuchungsgegenstand, weil sie Einblicke in Rose Ausländers poetologische Entwicklung geben.
Ziel ist es daher, die ausgewählten 65 Gedichte auf Grundlage des vollständigen überlieferten Textbestandes – 540 Textzeugen – zu edieren, wobei die genetischen Zusammenhänge der überlieferten Fassungen erschlossen und die Entstehung eines Gedichtes somit transparent gemacht werden soll.
Die Grenzen der editorischen Vermittlung unterschiedlicher Textdynamiken auf der Makro- wie Mikroebene des überlieferten Materials sollen in einem editionstheoretischen Teil der Arbeit beleuchtet und methodisch reflektiert werden. Mit Blick auf die Editorik als Grundlagenwissenschaft wird außerdem anhand einer beispielhaften Analyse aufgezeigt, welche neuen interpretatorischen Möglichkeiten eine kritische Lyrikedition eröffnet. Denn erst, wenn sämtliche Textzeugen berücksichtigt und einzelne Fassungen eines Gedichtes rekonstruiert werden, können Rückschlüsse auf poetische Prinzipien, Schreibphasen und Entwicklungslinien in der Lyrik Rose Ausländers erfolgen, die bisher noch nicht erkennbare Zusammenhänge aufscheinen lassen und die hochgradige Dynamik ihrer Texte transportieren.
Biographie
- Seit 09/2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-Graduiertenkolleg 2196: „Dokument – Text – Edition“ an der Bergischen Universität Wuppertal
- 09/2017–8/2019 Assoziierte am DFG-Graduiertenkolleg 2196 „Dokument – Text – Edition“ an der Bergischen Universität Wuppertal
- Seit 08/2017 Arbeit an dem Dissertationsprojekt „Rose Ausländers unveröffentlichte Nachlassgedichte: Kritische Edition und Interpretation" (Arbeitstitel) an der Bergischen Universität Wuppertal, Promotionsbetreuerin ist Prof. Dr. Ursula Kocher
- 02/2017–7/2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Projekt „Kurt Schwitters’ intermediale Netzwerke der Avantgarde – Die Reihe Merz (1923–1932) und Merz-Drucksachen" an der Bergischen Universität Wuppertal
- Seit 09/2016 Freie Lektorin und Korrektorin bei Peter Lang GmbH, Internationaler Verlag der Wissenschaften
- Seit 01/2016 Freie Redakteurin bei Portal Kunstgeschichte, Online-Magazin für Kunst und Kunstgeschichte, wissenschaftlicher Verlag VDG Weimar
- 01/2015–12/2016 Wissenschaftliche Hilfskraft (ab 6/2016 mit Abschluss) im Projekt „Paronymwörterbuch", Institut für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim
- 02/2014–12/2014 Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt https://www.owid.de/docs/elex/start.jsp„elexiko", Institut für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim
- 10/2013–05/2016 Masterstudium der Neueren deutschen Literaturwissenschaft und Europäischen Kunstgeschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- 04/2013–08/2013 Fachübergreifendes Zusatzzertifikat „Antike Kultur und ihr Weiterleben", Universität Trier
- 09/2011–03/2013 Studentische Hilfskraft im Akademievorhaben „Mittelhochdeutsches Wörterbuch", Arbeitsstelle Trier
- 10/2009–03/2013 Bachelor-Studium der Germanistik und Europäischen Kunstgeschichte an der Universität Trier
Publikationen
Herausgeberschaft
- Mit Niklas Fröhlich, Bastian Politycki und Dirk Schäfer (Hgg.): Der Text und seine (Re-)Produktion. Berlin/Boston: de Gruyter (= Beihefte zu editio) (erscheint vorauss. 2023)
Mitarbeit an Editionen
- Kurt Schwitters: Die Reihe Merz 1923–1932. Hgg. von Ursula Kocher und Isabel Schulz, bearbeitet von Annkathrin Sonder und Antje Wulff unter Mitarbeit von Carmen Prüfer. Berlin/Boston 2019 (= Kurt Schwitters. Alle Texte 4). Open Access: https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/510528
Aufsätze
- Rose Ausländers unveröffentlichte Gedichte: Herausforderungen und Möglichkeiten einer Lyrik-Edition, in: Akten des XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) „Wege der Germanistik in transkultureller Perspektive", Sektion „Edition und Interpretation" (i. Vorb.)
- Mit Antje Wulff: "I can only once in a life do a Lautsonate". Kurt Schwitters’ Ursonate in einer multimedialen Hybridedition, in: Kritische Audio-Edition. Interdisziplinäre Fachtagung an der Bergischen Universität Wuppertal in Kooperation mit dem Musil-Institut/Kärtner Literaturarchiv der Universität Klagenfurt, 12.–14. Juli 2018, hg. v. Anke Bosse, Wolfgang Lukas und Rebecca Unterberger (erscheint vorauss. 2022)
- Kurt Schwitters’ Merz- und Normalbühne zwischen ‚explodierenden Dampfkesseln‘ und funktionaler Gestaltung, in: Isabel Schulz (Hg.): „Schlagkraft der Form" – Kurt Schwitters: Theater und Typografie. Hannover 2018 (= prinzenstraße. Hannoversche Hefte zur Theatergeschichte 17), S. 103–131.
Rezensionen
- Rezension zu Diana Blome: Ferdinand Hodler – Was die Blumen sagen. Univ. Diss. Berlin. München 2021, online: portalkunstgeschichte.de, 14.5.2021.
- Rezension zu Heinz R. Böhme (Hg.): Wir haben uns lange nicht gesehen. Kunst der Verlorenen Generation. Sammlung Böhme. München 2020, online: portalkunstgeschichte.de, 2.10.2020.
- Rezension zu Peter Bexte: Konjunktion & Krise. Vom ‚Und‘ in Bildern und Texten. Berlin 2019, online: portalkunstgeschichte.de, 3.9.2019.
- Rezension zu Bernd Ebert/Lisbeth M. Helmus (Hgg.): Utrecht, Caravaggio und Europa. München 2019, online: portalkunstgeschichte.de, 27.5.2019.
- Rezension zu „Fake: Fälschungen, wie sie im Buche stehen", Universitätsbibliothek Heidelberg, 25.05.2016–26.02.2017, online: portalkunstgeschichte.de, 30.01.2017.
- Rezension zu Martina Bauer: Leopold Forstner (1878–1936): Ein Materialkünstler im Umkreis der Wiener Secession. Wien/Köln/Weimar 2016, online: portalkunstgeschichte.de, 14.09.2016.
- Rezension zu Harry Lehmann: Gehaltsästhetik. Eine Kunstphilosophie. Paderborn 2016, online: portalkunstgeschichte.de
Vorträge
- 30.7.2021: Rose Ausländers unveröffentlichte Gedichte: Herausforderungen und Möglichkeiten einer Lyrik-Edition, XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) „Wege der Germanistik in transkultureller Perspektive", Sektion „Edition und Interpretation", 26.07.–02.08.2021, Università degli Studi di Palermo.
- 5.7.2019 (gemeinsam mit Antje Wulff): Die Hybridedition der Reihe Merz 1923–1932: Intermediales Edieren. Fallbeispiele aus der ‚Editionswerkstatt‘, Internationales Symposium 100 Jahre Merz. Kurt Schwitters – Von Hannover in die Welt, 5.–6.7.2019, Sprengel Museum Hannover.
- 14.7.2017: (gemeinsam mit Antje Wulff): Kurt Schwitters’ Reihe Merz (1923–1932). Vortrag im Rahmen des Seminars „Buchdruck, Typographie und Materialität des Buches" (Dr. Thomas Rahn), Bergische Universität Wuppertal.
- 12.5.2017 (gemeinsam mit Antje Wulff): Intermediales Edieren. Phänomene aus der Editionswerkstatt. Im Rahmen des Workshops „Möglichkeiten des intermedialen Edierens. Kurt Schwitters’ Merzhefte im Kontext von Künstlerzeitschriften und Typografie der Avantgarde", 12.5.2017, Sprengel Museum Hannover.
- 15.3.2017 (gemeinsam mit Antje Wulff): Kurt Schwitters’ intermediale Netzwerke der Avantgarde – Die Reihe Merz (1923–1932) und Merz-Drucksachen. 1. FuD-Nutzertreffen, 15.–16.3.2017, Universität Trier.
Organisation von Tagungen/Workshops
- Mit den Kollegiat*innen des GRK 2196: GRK-Tagung „Der Text und seine (Re)Produktion. Ein interdisziplinärer Dialog über Kulturtechniken in der Editorik", 29.9.–1.10.2021, Bergische Universität Wuppertal (Programm/weitere Informationen)
- Mit Sophia Victoria Krebs und Dirk Fonfara: Workshop „Die Gabelsberger Kurzschrift – autographes Rätsel und editorische Herausforderung. Einführung und Übung am Beispiel der ‚Husserliana‘", 19.–20.11.2019, Vortragssaal der Bibliothek, Bergische Universität Wuppertal
- Mit Antje Wulff: Workshop „Kurt Schwitters’ Ursonate – ein mediales Gesamtkunstwerk", 25.5.2018, Bergische Universität Wuppertal
- Mit Antje Wulff: Workshop „Möglichkeiten des intermedialen Edierens. Kurt Schwitters’ Merzhefte im Kontext von Künstlerzeitschriften und Typografie der Avantgarde", 12.5.2017, Sprengel Museum Hannover
Informationen zur Gabelsberger Kurzschrift
Zum Informationsaustausch (Literatur, Veranstaltungen etc.) unter Forschenden und Interessierten existiert neuerdings eine Mailingliste zur Gabelsberger Kurzschrift, der unter folgendem Link beigetreten werden kann:
lists.uni-wuppertal.de/cgi-bin/mailman/listinfo/gabelsberger_kurzschrift
zuletzt bearbeitet am: 13.06.2022