Startseite ‎Graduiertenkolleg 2196

Dr. phil. Melanie Stralla

Raum: L.11.08
Telefon: 0202 - 439 5517
E-Mail: stralla[at]uni-wuppertal.de
Anschrift:
Bergische Universität Wuppertal
Gaußstr. 20
42119 Wuppertal

Sprechstunde: nach Vereinbarung

Projekte

Interdisziplinäre Forschungsplattform

Am Graduiertenkolleg 2196 entsteht in Kooperation mit der Editionswerkstatt eine interdisziplinäre Forschungsplattform, welche die in Wuppertal versammelte editionswissenschaftliche Expertise sowie unterschiedliche Praktiken des Edierens bündeln und Personen mit eigenem Editionsvorhaben zugänglich machen soll.

Die provenzalische Renaissance in Deutschland. Übersetzung und Edition von Frédéric Mistrals Mirèio um 1900

Das 2019 abgeschlossene Dissertationsprojekt beschäftigte sich mit den im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in Deutschland erschienenen Übersetzungen des neuprovenzalischen Epos Mirèio von Frédéric Mistral. Neben der in sechs Auflagen (Publikationszeitraum 1893–1914) vorliegenden Übersetzung August Bertuchs, der aktives Mitglied eines Netzwerks war, das sich in Deutschland zur Unterstützung Mistrals sowie des um ihn entstandenen Dichterzirkels Felibrige gebildet hatte, sind die erste deutsche Fassung Mirèios durch Betty Dorieux-Brotbeck (Erstauflage 1880) und die 1906 erschienene Übersetzung von Franziska Steinitz beinahe vollständig in Vergessenheit geraten.

Während jeder der drei Texte durch eine individuelle Übersetzungshaltung geprägt ist, spiegelt sich in ihnen ebenfalls das Spannungsverhältnis von Übersetzung und Edition, denn alle Übersetzerinnen und Übersetzer traten auch als Herausgeberinnen und Herausgeber ihrer Texte in Erscheinung. Unter Zuhilfenahme von Methoden aus dem Feld der ,Descriptive Translation Studies' ging das Projekt der Frage nach, wie übersetzerisches und editorisches Handeln in den vorliegenden Fällen auf die deutschen Fassungen von Mirèio eingewirkt und so auch das Bild der provenzalischen Renaissance in Deutschland geprägt haben. Jenseits einer Textanalyse, die den Umgang der Übersetzerinnen und Übersetzer mit dem ‚doppelten Ausgangstext‘, den die Werke Mistrals ausnahmslos mit sich bringen, beleuchten musste, wurden ebenso Vermarktungsstrategien einzelner Übersetzungen (v. a. die rhapsodischen Vorträge August Bertuchs) sowie ihre Aufnahme durch die zeitgenössische Kritik untersucht.

Biographie


  • 1988 geboren in Solingen
  • 2008 Abitur am Humboldtgymnasium Solingen
  • 2009–2013 Bachelorstudium: Romanische Philologie Französisch/Katalanisch an der Philipps-Universität Marburg und der Universität Aix-Marseille
  • 2012–2013 Hilfskraft am Institut für Romanische Philologie, Philipps-Universität Marburg
  • 2013–2014 Hilfskraft am Département d‘Études Germaniques, Universität Aix-Marseille
  • 2013–2015 Masterstudium: Interkulturelle Deutsch-Französische Studien/Aire Interculturelle Franco-Allemande an der Universität Aix-Marseille und der Eberhard Karls Universität Tübingen
  • 2016–2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Doktorandin am Graduiertenkolleg "Dokument – Text – Edition" an der Bergischen Universität Wuppertal
  • 2018 Abschluss des SelmaMeyer-Mentoring Programms an der HHU Düsseldorf
  • 06/2019 Promotion zum Dr. phil. (summa cum laude) an der Bergischen Universität Wuppertal mit der Arbeit 'Die provenzalische Renaissance in Deutschland. Übersetzung und Edition von Frédéric Mistrals Mirèio um 1900'
  • 08/2019–12/2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Internationale Mobilität und Kooperation Digital – Lifting Digital Treasures"
  • Seit 12/2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Postdoktorandin am Graduiertenkolleg "Dokument – Text – Edition" an der Bergischen Universität Wuppertal

Publikationen

ABSCHLUSSARBEITEN

  • Dissertation 'Die provenzalische Renaissance in Deutschland. Übersetzung und Edition von Frédéric Mistrals Mirèio um 1900', Open Access veröffentlicht unter: https://doi.org/10.25926/jdy5-mw39
    Rezensiert von Héloïse Elisabeth Ducatteau für Revue de l'Institut français d'histoire en Allemagne: https://doi.org/10.4000/ifha.11510
  • Masterarbeit 'In der Heimat Mistrals – Deux Provençalistes germanophones sur les pas du Maître', Open Access veröffentlicht unter: Deutsch-französische Beiträge zu Kulturwissenschaft und Geschichte (Portal der Universitäten Tübingen und Aix-Marseille) http://dx.doi.org/10.15496/publikation-44951

ARTIKEL

  • 'Provenzalische Verhältnisse um 1900 – Die Marburger Mirèio-Ausgabe.' In: Eilers, Vera/Serafin, Stefan (Hgg.). Vivat diversitas – Romania una, linguae multae: Festschrift für Isabel Zollna zum 60. Geburtstag. Stuttgart: ibidem-Verlag, 2018, S. 251–265.
  • Mit Katharina Stäblein: 'Entgrenzt! Das dynamische Werk und seine Fassungen.' In: Graduiertenkolleg Literarische Form (Hg.). Dynamik der Form. Literarische Modellierungen zwischen Formgebung und Formverlust. Heidelberg: Winter Verlag 2019, S. 143–159.
  • Mit Ben Sulzbacher: '"Alles Lüge!" Zum Diskurs über wölfische Migration in Cay Rademachers Verlorenes Vernègues (2020).' In: Tierstudien IX, 19 (2021), S. 113–122.
  • ‚Von Nostradamus bis Mistral. Provence-Krimis zwischen Stereotypisierung und Kulturtransfer.‘ In: Brylla, Wolfgang/Schmidt, Maike (Hgg.). Der Regionalkrimi: Ausdifferenzierungen und Entwicklungstendenzen. Göttingen: V&R unipress, 2022, S. 247–262.
  • 'Ein deutsch-provenzalisches "Familienfest"? Die Silberhochzeit Frédéric Mistrals im Kontext der provenzalischen Renaissance In: Cahiers d’Études Germaniques  83 | 2022 S. 197–208.
  • Mit Ben Sulzbacher: 'Eine Ermittlung ohne Mops ist möglich, aber sinnlos. Mensch-Tier-Beziehungen als Auslöser von Unsicherheit und Entkonventionalisierung im Kriminalroman.' In: Studia Germanica Posnaniensa XLII | 2022 S. 221–234.
  • '"Von Stadt zu Stadt". Zum Wert der Performativität bei der Zirkulation von literarischen Übersetzungen.' In: Gamper/Tamm et. al. (Hgg.): Der Wert der literarischen Zirkulation. The Value of Literary Circulation. Berlin: Metzler, 2023, S. 39–51.

HERAUSGEBERSCHAFTEN

  • Mit Mira Berghöfer, Anne-Elisabeth Beron, Fabian Etling, Gianna Hedderich und Anne Wilken: (un)documented – Was bleibt vom Dokument in der Edition? Berlin / Boston: de Gruyter, 2020 (editio / Beihefte 48).

KLEINERE BEITRÄGE

  • 'Eduard Koschwitz', für: Geschichte des Instituts für Romanische Philologie der Philipps-Universität Marburg, auf: https://www.uni-marburg.de/de/fb10/romanistik/institut/geschichte-des-instituts
  • 'Der Text und seine (Re)Produktion. Ein interdisziplinärer Dialog über Kulturtechniken in der Editorik. Tagung an der Bergischen Universität Wuppertal (online), 29./30. September 2021.' In: editio 36 (2022), S. 197–202.

Vorträge


  • "August Bertuch, l'intrépide rhapsode de Frédéric Mistral." Colloque Mistral – de l'école à l'université, Maillane, Frankreich (13.09.2014)
  • "Landscapes Shaped by Poetry – Idealized Provence in German Travel Literature." NEMLA Convention, Baltimore, USA (26.03.2017)
  • "Das Ritual im Reisebericht. 'Brutale Lust an blutigen Stierkämpfen' in der Provence." Studierendenkongress der Komparatistik, FU Berlin (10.06.2017)
  • "Editing and (Con)textual Changes: A Provençal Epic in Germany." Symposium Literature and Institutions, JLU Giessen (21.06.2017)
  • "Deutsche Übersetzungen aus dem Provenzalischen und ihre Editionsbedingungen um die Jahrhundertwende am Beispiel von Frédéric Mistrals Mirèio." Romanistisches Kolloquium der Philipps-Universität Marburg (11.12.2018)
  • "Translatorisches (Nach-)Exil und Selbstübersetzung." Namen und Orte. Von der Prosopographie zur Geographie. VII. UeLit-Tagung im Rahmen des Projekts Exil:Trans, JGU Mainz (13.11.2020)

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