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Sophia Victoria Krebs

 

Arbeitstitel: Epistolographische Phänomenalität und Briefsemiotik. Verschränkung textueller und materieller Codes in Privatbriefen und Probleme ihrer editorischen Repräsentation

 

Ein Brief kann Text, Bild, Handlung, Dokument und Austauschmedium zugleich sein. Die Basis der umfassenden historischen und philologischen Erschließung jedes handschriftlich verfassten Dokuments sollte zunächst die Analyse hinsichtlich seiner materiellen Aspekte sein.

Briefe transportieren neben textuellen auch nichttextuelle Informationen ‒ besonders die Erforschung materieller epistolographischer Phänomene stellt allerdings bislang in der Wissenschaft ein Derivat dar; in jüngster Zeit wird vermehrt das Augenmerk auf die mögliche Tragweite brieflicher Materialität gelegt, gleichzeitig sind bisher nur in Ansätzen Überlegungen angestellt worden, wie solche Phänomene editorisch adäquat repräsentiert werden können. Problematisch bei der inadäquaten Darstellung sind der Infomationsverlust und die mangelnde Akkuratesse, die damit einhergehen. Wege, Fakten, Provenienzen können nicht rekonstruiert werden; Zeichen und Aussagen fernab vom rein Graphemischen werden nicht nur nicht erschlossen, sondern durch die editorische Ignoranz nicht konserviert und können auf diese Weise unwiederbringlich verloren gehen, zumal durch die mangelhafte oder gar ausbleibende Repräsentation die Nutzerinnen und Nutzer der Möglichkeit, diese Informationen überhaupt rezipieren zu können, beraubt werden.

In der editorischen Praxis ist teilweise, so scheint es, kaum Bewusstsein darüber vorhanden, welche Informationen wie, und warum, dargestellt werden sollten. Es muss also zunächst erarbeitet werden, welcher Informationsverlust besteht und produziert wird, bevor dieser Missstand behoben werden kann. Welche Informationen das sind, wieso sie so wichtig sein können und wie sie editorisch dargestellt werden können und sollen: das ist unter anderem Gegenstand der zu verfassenden Arbeit.

Dafür soll zunächst das Medium Brief in seiner Entwicklung als Kommunikationsinstanz betrachtet werden und die historischen Bedingtheiten herausgestellt werden. Ferner werden die Elemente, die konstitutiv für einen (Privat-)Brief sind, untersucht und u.a. in ihrer semiotischen Dimension analysiert werden. Alle Bestandteile des Briefs werden dafür herausgestellt, dokumentiert und schließlich analysiert.

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