Wierzcholowski, Rainer Carl
Raum: P.07.07
Telefon: 0202 - 439 3216
E-Mail: wierzcholowski[at]uni-wuppertal.de
Anschrift:
Bergische Universität Wuppertal
Gaußstr. 20
42119 Wuppertal
Forschungsprojekt
Dissertationsprojekt: Cicero und die Schrift „De optimo genere oratorum“. Untersuchungen zur Echtheit
Ziel der Arbeit ist eine umfassende echtheitskritische Analyse der rhetorischen Schrift „De optimo genere oratorum“, die unter dem Namen des berühmten römischen Redners Marcus Tullius Cicero (106-43 v.u.Z.) überliefert ist. Hierzu wird die Schrift erstmals systematisch auf Widersprüche zu Ciceros literarkritischen, rhetorischen und übersetzerischen Standpunkten untersucht. Die Beantwortung der Frage, ob Cicero wirklich der Verfasser jener Schrift ist, wie bislang angenommen, bildet die Grundvoraussetzung für jede weitergehende Erschließung des Textes – inklusive seiner Edition, die trotz mehrerer Versuche in den vergangenen dreißig Jahren weiterhin ein Desiderat darstellt. Ein methodisches Problem bisheriger Editionen besteht darin, dass sie die Autorschaft Ciceros ungeprüft voraussetzen. Dies führt in der Praxis dazu, dass man die dem Text inhärenten gedanklichen und stilistischen Brüche zu ‚verbessern‘ sucht, indem man ihn an Ciceros Sprachgebrauch anpasst. So entsteht ein Text, der nicht nur ‚ciceronischer‘ ist als die Überlieferung, sondern wohl auch als das Original: Denn im Rahmen der echtheitskritischen Untersuchungen lässt sich plausibel machen, dass „De optimo genere oratorum“ aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von Cicero verfasst wurde. Vor diesem Hintergrund stellt das Dissertationsprojekt eine notwendige Vorarbeit zu einer Neuedition von „De optimo genere oratorum“ dar.
Biographie
- 2010-2017: Studium der Fächer Latein, Geschichte und Erziehungswissenschaften an der Universität zu Köln; Abschluss: Erste Staatsprüfung
- 2018-2023: Studium der Fächer Mittellateinische Philologie und Alte Geschichte an der Universität zu Köln; Abschluss: Master of Arts
- 2018-2019: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am SFB 1285 „Invektivität“ an der TU Dresden
- 2018-2019: Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Monumenta Germaniae Historica
- seit 2019: Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klassischen Philologie an der Bergischen Universität Wuppertal
- 2019-2025: Promotion an der Bergischen Universität Wuppertal (Verteidigung: 14.03.2025)
- 2022: Forschungsaufenthalt an der University of Oxford, Faculty of Classics
Publikationen
Aufsätze:
- Zwischen Philosophie und Rhetorik. Die Argumentation a persona und ihr Beitrag zur römischen Religionsphilosophie in Ciceros De natura deorum, Rheinisches Museum für Philologie 162 (2019) 292–360.
- mit Peter Orth und Lothar Speer: Fragmente mittelalterlicher Urkunden und Handschriften in Kölner Bibliotheken, Analecta Coloniensia 19/21 (2023) 63–99 (darin: Ein fragmentarisches Florileg aus dem Floridus aspectus des Petrus Riga. Beobachtungen zum Fragment Köln, USB, GBII+A254+E, pp. 73–88).
- Spätantike christliche Vorlagen in Cathwulfs Brief an Karl den Großen, Mittellateinisches Jahrbuch 58 (2023) 449–477.
- Cicero’s rhetorical technique of apostrophe and attack: The case of Hortensius in the Verrines, in: Philipp Geitner/Dennis Pausch/Christoph Schwameis/Rainer Wierzcholowski (Hgg.), Ciceronian Invectives: Emotions, Configurations, and Reactions, Tübingen 2025, 77–100.
Herausgeberschaft:
- mit Philipp Geitner, Dennis Pausch und Christoph Schwameis: Ciceronian Invectives: Emotions, Configurations, and Reactions, Tübingen 2025.